Das Projekt „Team Regenbogen-Körper“ wurde im Rahmen meiner Abschlussarbeit für die Erzieherausbildung durchgeführt. Ziel war es, den Fragen der Kinder auf spielerische und kreative Weise zum Thema „Inklusion“ und „Vielfalt“ nachzugehen und ihnen zu zeigen, wie der Alltag für Menschen mit Beeinträchtigungen aussehen kann.
Zu Beginn hatten die Kinder viele Fragen: Wie fühlt es sich an, im Rollstuhl zu sitzen? Wie ist das, wenn man nichts sieht? Diesen Fragen gingen sie in unserem Projekt auf kreative und spielerische Weise nach.
Gemeinsam organisierten sie den Verleih eines Rollstuhls, der dank Frau Asalioglu von der Prot. Kita Regenbogen ermöglicht wurde. Sie erfuhren mehr über verschiedene Beeinträchtigungen und setzten sich intensiv mit Themen wie Barrierefreiheit auseinander. Sie entdeckten verschiedene Hilfsmaterialien wie die Gebärdensprache, Brailleschrift (Blindenschrift) und vieles mehr. Auch das malen der Körperumrisse war als Einstieg besonders wichtig. Die Kinder wollten die Unterschiede zwischen sich und Menschen mit Behinderung betrachten – doch dabei stellten sie fest, dass wir alle Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufweisen, unabhängig ob mit oder ohne Behinderung. Diese Erkenntnis stärkte ihr Bewusstsein für Vielfalt. Sie erkundeten Bücher, gestalteten einen Rollstuhlparcours und führten ein Experteninterview mit Frau Kühner durch, die schon seit Geburt an blind ist. Auch ein gemeinsamer Einkauf mit Blindenstock und Rollstuhl half den Kindern, die Herausforderungen im Alltag besser zu verstehen. Zu Beginn waren die Kinder unsicher und hatten Vorurteile. Doch durch das Projekt wurden sie behutsam und ganzheitlich an das Thema „Behinderung“ herangeführt. Ihre Ängste und Sorgen nahmen immer mehr ab, stattdessen entwickelten sie eigene Ideen, wie der Alltag für alle Menschen barrierefrei gestaltet werden könnte – zum Beispiel durch Lebensmittelkennzeichnungen in Brailleschrift in Supermärkten. Der Rollstuhl und der Blindenstock wurden zu wichtigen Alltagsgegenständen, die nun gerne im Freispiel in den Gruppen genutzt werden.
Das Projekt hat gezeigt: Umso mehr man sich mit der Vielfältigkeit unserer Gesellschaft auseinandersetzt, desto mehr werden Vorurteile abgebaut – und es beginnt eine Normalisierung. Das Thema beschäftigt die Kinder weiterhin nachhaltig. Sie wünschen sich nun, für die Zukunft einen eigenen Rollstuhl für die Einrichtung anzuschaffen und weiteren spannenden Fragen nachzugehen.
Ich bin sehr gespannt, was die Zukunft mit sich bringen wird – welche weiteren Fragen und Wünsche die Kinder haben und welche neuen Sichtweisen sie zeigen werden.
Ihre Frau König und das „Team Regenbogen-Körper“